Julia Hostettler, Obergerlafingen

Design-Studentin

Jugendliche als Zukunftsformer

Der Aufmarsch war gross am Morgen des Klimastreiks in Solothurn. «Wir rechneten mit 50 Personen, gekommen sind mehr als 200», erzählt die 21-jährige Studentin Julia Hostettler. Sie hat bei der Organisation des Streiks die Fäden gezogen. Sie ist stolz, dass so viele Jugendliche die Herausforderungen des Klimawandels erkennen und rasche, griffige Handlungen fordern: «Der Klimawandel macht uns Jungen mega Angst,» gesteht sie, «am liebsten würde man wegschauen. Aber er kommt trotzdem und seine Auswirkungen werden unsere Generation treffen – ausser die Politik gibt sofort Vollgas.» Die Streikenden fordern deshalb einen CO2-Emissionsstopp bis 2030. «Wir hoffen, dass die Politik uns hört und an uns denkt, wenn sie die Zukunft schmiedet,» betont Julia.

Für sie ist klar, dass man nicht nur fordern kann, sondern auch selbst Verantwortung übernehmen muss. Julia ist deshalb bereits seit einigen Jahren politisch engagiert: «Ich habe im Co-Präsidium die jungen Grünen geführt.» Nun steht Julia im Gespräch für neue politische Aufgaben. Auslöser für ihr Engagement war ein Podium mit Vertretern verschiedener Parteien in der Kantonsschule. «Einige Aussagen der Politiker haben mich tief getroffen, gar zu Tränen gerührt. Ich habe gespürt, dass ich den Dialog suchen und meine Anliegen einbringen will.»

Julia sieht in der Bildung eine wichtige Aufgabe: «Es braucht mehr als nur 1x ein Podium. Es braucht eine vertiefte politische Bildung. Und es braucht auf allen Schulstufen eine intensive Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen – eine Auseinandersetzung, die berührt und weckt.» Das Potential bei Kindern und Jugendlichen ist für Julia gross: «Sie fangen erst an, ihren Lebensstil zu definieren. Wenn wir es schaffen, ihr Bewusstsein fürs Klima, für globale Gerechtigkeit oder für Ressourcenschonung zu stärken, sind sie bestimmt eher bereit, ihre Mobilität zu hinterfragen, auf Fleisch zu verzichten oder nachhaltig zu reisen».