Klimakarten Kanton Solothurn

Der Klimawandel stellt eine neue Herausforderung für die Siedlungsentwicklung dar. Wo befinden sich künftig Wärme-/Hitze-Hotspots im Siedlungsgebiet? Welche Grün- und Freiräume sind wichtig für die Kaltluftproduktion? Antworten zeigen modellierte Klimaanalyse- und Planungshinweiskarten.

Grundlage für eine klimaangepasste Siedlungsentwicklung

Die Hitzebelastung im Siedlungsraum ist eine Herausforderung, die in die Raumplanung miteinbezogen werden muss. Dazu sind genaue Kenntnisse über die lokalen Klimabedingungen notwendig. Deshalb wird die heutige lokalklimatische Situation flächendeckend und hochaufgelöst in verschiedenen, modellierten Klimakarten aufgezeigt.

Die Karten bilden meteorologische Parameter wie Lufttemperatur, Winde etc. sowie das Kaltluftprozessgeschehen ab. In den Planungshinweiskarten wird die Bewertung der klimatischen Situation aus Sicht der Einwohnerinnen und Einwohner dargestellt.

Karten im Web GIS

Es wurden folgende sechs Kartenwerke erarbeitet: Klimaanalyse Tag und Nacht 2020 (IST-Zustand), Klimaanalyse Tag und Nacht 2060 (Prognose) sowie die Planungshinweise Tag und Nacht 2020. Alle Karten stehen online zur Verfügung:

  • Link ins Web GIS
  • Anschliessend in der Suche (Lupe) «KLIMAA» eingeben. Dann erscheinen alle zugehörigen sechs Kartenwerke.

Eine ausführliche Lesehilfe «Klimakarten Kanton Solothurn» unterstützt beim Deuten der Klimakarten und in der Anwendung bei der klimaangepassten Siedlungsentwicklung.

Abschlussbericht: Klimaanalyse Kanton Solothurn 2023

Der Abschlussbericht zur Erstellung der Klimakarten erläutert die Methodik der Klimaanalyse und geht auf die Ergebnisse der Modellrechnung ein.

Im Massnahmenkatalog werden u.a. Querbezüge und Synergien zum Regenwassermanagement, zur Biodiversität und zur Architektur hergestellt. Das Fazit geht auf die möglichen Anwendungsbereiche der Planungshinweiskarten ein. Auch die BAFU-Publikation «Hitze in Städten» enthält einen entsprechenden Massnahmenkatalog.

Informationen für Gemeinden und Planungsbüros

Die zunehmende Hitzebelastung reduziert die Lebens- und Wohnqualität in Städten, Agglomerationen und stark besiedelten Gebieten. Insbesondere für vulnerable Bevölkerungsgruppen ist der Hitzestress auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Um diese Auswirkungen zu reduzieren, erlangen unter anderem Grünflächen und Bäume im Siedlungsgebiet, die Beschaffenheit von Oberflächen (Entsiegelung, hohe Albedo und so weiter), Standort und Ausrichtung (Sicherung von Kaltluftströmen) sowie die Gestaltung von Gebäuden (Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Beschattung und so weiter) zunehmende Bedeutung. Das Thema muss in Planung und Bau verankert und in geeigneten Klimaanpassungsmassnahmen umgesetzt werden. Dabei gilt es auch, Synergien mit anderen Qualitätszielen (wie beispielsweise Biodiversitätsförderung, Regenwasserbewirtschaftung, Lärmminderung) zu nutzen.

  • Hitzeanpassung in der Ortsplanung
    Den Gemeinden stehen die Klimaanalysekarten als Planungsgrundlage zur Verfügung (bspw. für Ortsplanungsrevisionen). Angedacht ist auch eine Anpassung des kantonalen Richtplans zum Thema klimaangepasste Siedlungsstrukturen. Die Gemeinden haben jedoch bereits heute die Möglichkeit, Vorgaben zur Verbesserung des Lokalklimas im Rahmen ihrer Nutzungsplanung und Sondernutzungsplanungen zu erlassen.
     
  • Hitzeanpassung in Bauprojekten
    Bei Bau- und Umgestaltungsprojekten soll dem Aspekt der klimaangepassten Siedlungsentwicklung zukünftig mehr Rechnung getragen werden. Wichtig ist, dass Kompetenzen zur Hitzevorsorge in den Planungsteams vorhanden sind. Die Klimakarten geben einen Hinweis auf die lokalklimatische Ausgangssituation und helfen dabei, das Thema in der Planung von Beginn an zu berücksichtigen. Mithilfe der Klimakarten kann dabei eine sorgfältige Analyse der Ausgangssituation sowie eine grobe Abschätzung der Auswirkungen des Bauprojekts vorgenommen werden. Darauf aufbauend sind Massnahmen zur Verminderung der Hitzebelastung und Verbesserung der Durchlüftung zu planen.