Andreas Fischer, Dr., Zug
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zürich-Flughafen
Können unsere Kinder auch in Zukunft noch schlitteln?
Zusammen mit meinen Kollegen aus der Verwaltung und Forschung habe ich in den letzten vier Jahren die zukünftige Klimaentwicklung der Schweiz genau studiert. Die Klimazukunft unseres Landes zeigt: Der Schweiz drohen mehr Hitzetage, trockenere Sommer, heftigere Niederschläge und schneeärmere Winter.
Was wir alle schon geahnt hatten und bereits heute spüren, bestätigten die neuen Klimaszenarien CH2018 des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der ETH Zürich sehr deutlich. Die Klimaerwärmung macht auch vor der Schweiz nicht halt - mit allen ihren Konsequenzen. Wenn es uns nicht gelingt, das Klima weltweit besser zu schützen, dann werden sich die Auswirkungen weiter verstärken.
Nie wurde mir dies so erschreckend bewusst, wie mit der Geburt meiner beiden Söhne. Sie beide kamen während meiner Projektleitung zu neuen Klimaszenarien zur Welt. Die Szenarien zeigen, wie das Klima um das Jahr 2060 aussieht. Meine Kinder sind dann 42 und 45 Jahre alt. Was sie bis dahin noch alles erleben werden, wissen wir nicht. Sicher ist aber: Ohne weltweite Klimaschutzmassnahmen, finden sie ein Klima vor, das wesentlich anders ist, als ich es heute kenne. Unsere Kinder und Enkelkinder sind es, die mit dem Klima umgehen müssen, für das wir verantwortlich sind. Und die Jugend von heute fängt an zu realisieren, dass wir jetzt handeln müssen, um die schlimmsten Veränderungen eindämmen zu können.
Was mich betrifft: Im Jahr 2060 bin ich, wenn alles gut geht, 81 Jahre alt. Wahrscheinlich zu alt, um im Winter noch zu schlitteln. Dennoch wünsche ich mir für unsere Kinder und deren Kinder, dass es auch dann noch möglich sein wird. Und ich hoffe auf weniger Tropennächte, als wir es in den Klimaszenarien prognostizieren. Sie sind schon jetzt nicht so mein Ding, geschweige denn im hohen Alter.
Andreas Fischer, 2019