Ueli Flury, Deitingen

Gärtnermeister

Nachhaltiger Wohn(t)raum

Ein Haus, nah der Natur, möglichst autark und mit nachhaltigen Rohstoffen gebaut – das war vor einigen Jahren die Vision von Ueli Flury. «Mit meinem Haus will ich in der Natur möglichst wenig Spuren hinterlassen - weder beim Aufbau und Unterhalt, noch bei einem möglichen Rückbau», erklärt er. Ueli Flury ist nämlich überzeugt, dass wir nur mit einer energiesparenden, ressourcenschonenden Lebensweise Entwicklungen wie die globale Klimaerwärmung eindämmen können.

Nach einem langen Planungsprozess und viel Überzeugungsarbeit bei Behörden verwirklichte Flury 2009 seinen Wohntraum. Entstanden ist ein Lehmhaus, das Design und eine ökologische, ressourcenschonende Bauweise geschickt kombiniert: Die Kellermauern sind aus alten Grabsteinen, die Wände aus Lehm von einem ortsnahen Aushub. Gepresste Strohballen isolieren die Decke und den Boden. Für die Arbeiten setzte er auf Regionalität. Ausser den Spezialisten für den Lehmbau rekrutierte er die Handwerker im Umkreis von 20 km.

Auch die Versorgungsanlagen sind auf die Nachhaltigkeit fokussiert. Aus dem Wasserhahn fliesst Brunnenwasser und das Haus kommt ohne einen Anschluss an die Gemeindekanalisation aus. «Ich nutze ein Kompost-WC», erzählt Flury stolz. Kompostbehälter im Keller zersetzen die Fäkalien. Das Schmutzwasser fliesst in eine hauseigene Kleinkläranlage. Die Stromversorgung stammt von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Nachbarhauses. Geheizt und gekocht wird mit einer Holzfeuerung. Das verlangt regelmässige Handarbeit: «Im Winter säge ich monatlich zwei Ster Holz und staple sie in Obstharassen. Am Samstag wechsle ich jeweils neun leere mit neun vollen Harassen. Im Sommer braucht es weniger.» Flury erlebt die Arbeiten im und ums Haus als persönliches Ritual. Mit seinem Wohnstil zeigt er auf: «Nachhaltiges Wohnen ist möglich, macht Freude und gibt ein gutes Gefühl.»

2018