Matthias Jeker, Arlesheim

Klimaphysiker, Umweltlehrer

Sorgsamer Umgang mit Ressourcen fühlt sich gut an

Es sind Personen, die uns prägen. Es können aber auch Erlebnisse sein, die bestimmen, wofür wir einstehen. Bei Matthias Jeker ist es beides: Die Eltern und der Film Home. "Zuhause lernte ich, dass Ökologie und Nachhaltigkeit wichtig sind. So war in unserer Familie das Auto lange tabu und Ferien verbrachten wir auf dem Velo in der Schweiz oder per Zug in Italien".

Doch zu Beginn seiner Studienzeit wehte ein anderer Wind: Immer öfter landete Fastfood auf seinem Teller, statt Bioladen wählte er den Grossverteiler. Umkehr brachte ein Kinobesuch. «Der Film "Home" berührte mich mit eindrücklichen Bildern unseres Planeten», erzählt Matthias. Gleichzeitig löste er Fragen aus: Wie können wir es zulassen, dass die fortschreitende Klimaerwärmung all diese Schönheiten gefährdet? Wieso handeln wir nicht? Warum ich nicht?

Seither krempelte Matthias seinen Alltag um, zurück zu den Werten seiner Kindheit. Mehr noch: Fortan engagiert er sich intensiv für nachhaltige Bildungsangebote: «Es ist mir wichtig, dass Lernende - egal ob Kindergärteler, Jugendliche oder Erwachsene - lokale und globale Zusammenhänge erkennen und dadurch Eigeninitiative entwickeln können.» Heute betreut er das Unterrichtsangebot «Abfall und Konsum» im Schwarzbubenland. Zudem unterrichtet er Hauswirtschaftslehrerinnen und führt Nachhaltigkeitsprojekte bei einer Steiner Schule durch. Besonders am Herzen liegt ihm aber die Ackerschule auf dem Weltacker Nuglar. «Beim nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde hat die Ernährung einen besonderen Stellenwert. Wir essen täglich und hinterlassen damit Spuren. Mit der Ackerschule decken wir den Zusammenhang zwischen Lebensmittel und Produktion auf, machen Abhängigkeiten erlebbar und lösen Fragen zu Gerechtigkeit, Wertschätzung aus.» Mit seinen Botschaften will Jeker bei den Lernenden aber nicht ein schlechtes Gewissen erzeugen, sondern zeigen: Was ich tun kann, fühlt sich gut an.

2018