Furkan Gazozcu, Solothurn

Student, Medizin

Fair kleiden

Kima- und Umweltschutz? Im Prinzip ja, aber wie und wer? Geht es um Klimawandel und umweltfreundliches Handeln, zeigen sich viele Jugendliche resigniert oder fordernd. Damit sie aktiv werden, möchten sie Vorbilder in Politik und Wirtschaft. Dieses Ergebnis zeigt eine Umfrage bei Jugendlichen. Bei den meisten Befragten spielt Umwelt- und Klimaschutz im Alltagsleben deshalb eine untergeordnete Rolle. Anders bei Furkan Gazozcu. Den Medizinstudenten beschäftigen viele Themen rund um einen nachhaltigen Lebensstil: «Ich habe mich vertieft mit der Landwirtschaft, dem Wasserverbrauch, der Plastikverschmutzung und dem Energieverbrauch auseinandergesetzt und dabei oft überrascht oder geschockt den Kopf geschüttelt. Deshalb habe ich Konsequenzen für mein tägliches Handeln gezogen», erzählt er. Seit drei Jahren isst Furkan deshalb vegetarisch, vermeidet wo möglich Plastik und verwendet Recyclingpapier.

Keine ideale Lösung fand er lange Zeit für seine Kleider. Denn will man auf Plastik verzichten, muss man auch bei der Kleidung achtsam sein. Heute steckt in vielen Kleidungsstücken Plastik, versteckt unter Namen wie Polyacryl, Polyamid (Nylon) oder Fleece. Und bei jeder Wäsche gelangen daraus Mikroteilchen ins Abwasser. Ende 2017 stieg Furcan deshalb mit zwei Kollegen in die Kleiderbranche ein und gründete einen Online-Handel: «Unter der Textilmarke «Brave» verkaufen wir T-Shirts und Kapuzenpullis, die aus hundert Prozent Bio-Baumwolle bestehen, und den Stempel «Fairtrade» tragen». Doch damit nicht genug: Die Kleider werden für die Auslieferung nicht in Plastiktüten gesteckt sondern in «Second-hand»-Schachteln verpackt und - wo möglich – klimaneutral per Velo geliefert.

Mit dem Projekt «Brave» wollen die Jugendlichen ein Zeichen setzen und allen nachhaltige Kleidung zugänglich machen.

2018