Mona M'Barki, Olten

Sozialpädagogin in Ausbildung

Zweite Chance für Lebensmittel

Nachhaltigkeit verleitet zu frischen Ideen: So lädt die Oltner Initiative "Essen für Alle" seit drei Jahren jeweils am letzten Sonntag im Monat zu einem farbenprächtigen Restenbuffet ein. In die Kochtöpfe wandern dazu z.B. Gebäcke vom Vortag, dreibeinige Rüebli oder Reis über dem Verfalldatum. Diese aussortierten Lebensmittel werden bei Bauern und Lebensmittelläden zusammengetragen und so vor der Mülltonne gerettet.

Mona M'Barki's erste Begegnung mit gesammelten Lebensmitteln war prägend:«Zwei Sammeltage in sechs Geschäften bescherten uns vier grosse Tische überladen mit Lebensmitteln.» Dass sich mit diesen Lebensmitteln hundert Leute ernähren könnten, erschütterte Mona. Sie schloss sich deshalb der Initiative "Essen für Alle" an.

Rund 80 Leute folgen jeweils der Einladung zum Restenbuffet und geniessen die kulinarische Vielfalt. «Wir wissen nie zum Voraus, welche Nahrungsmittel wir erhalten und müssen deshalb mit viel Kreativität kochen», beschreibt Mona die Arbeit vom Küchenteam. Ergänzt werden die gesammelten Waren mit Salaten und Gewürzen aus den Gemeinschaftsgärten und mit kleinen Zukäufen wie Salz oder Zucker. Für die Raummiete, die musikalische Unterhaltung oder die Zukäufe steht ein Spendenkässeli bereit. Doch das Geld steht für Mona nicht im Vordergrund: «Wir wollen mit einer positiven Aktion darauf aufmerksam machen, wie viele Esswaren ungenutzt weggeworfen werden.» Ob die Menschen dadurch achtsamer mit ihrem Essen umgehen? Mona ist zuversichtlich: «Bestimmt lassen sich viele zur Restenverwertung in ihrer eigenen Küche anspornen!» Und das ist Mona wichtig: «Es darf nicht sein, dass unsere Lebensmittel im Müll landen. Denn Produktion, Lagerung und Transport von Lebensmitteln verbrauchen viel Energie und setzen häufig klimaschädliche Treibhausgase frei. Das überträgt uns Verantwortung.»

2018