Kanton Solothurn

Als Tochter eines Naturwissenschaftlers wurde ich früh sensibilisiert für Natur und Umwelt und den Einfluss, den der Mensch hier hat. Mit 18 Jahren kandidierte ich für den Stadtrat meines Wohnortes Erftstadt am Rande des rheinischen Braunkohlereviers. Grosse Waldflächen wurden für den Tagebau gerodet, ganze Dörfer umgesiedelt. Die Braunkohlekraftwerke verschmutzten die Luft. Es gab umfangreiche Massnahmen zur Rekultivierung der gerodeten Waldflächen. Deutlich war jedoch: Bis zu einem vergleichbaren Ökosystem braucht es sehr viel Zeit.

Nach 30 Jahren bin ich immer noch politisch engagiert, heute als Gemeindepräsidentin von Riedholz. Einiges wird heute präziser gesehen. Der Klimawandel ist Realität. Über die Dringlichkeit und die notwendigen Massnahmen wird jedoch weiterhin gestritten. Für mich ist klar: Wir müssen mit unseren Ressourcen sorgfältig umgehen. Es braucht konkrete Massnahmen von allen Akteuren der Gesellschaft: der Politik, von Unternehmen, Forschung und von jedem einzelnen Menschen. Mit meiner Familie bewohne ich ein Solarhaus. Wir heizen mit Sonnenergie. Es funktioniert! Für mich ist ein Weg der Zukunft: Ausstieg aus den fossilen Energien und auf erneuerbare Energien setzen. Die Technologien sind vorhanden.

In meinem Engagement bestärken mich die aktuellen Hochwasserereignisse in der Schweiz, Belgien und Deutschland. Meine Heimatstadt Erftstadt wurde vom Hochwasser schwer getroffen. Die Ursachen sind multikausal. In sehr kurzer Zeit fielen extreme Mengen an Regen. Schnell verwandelten sich beschauliche Flüsse in reissende Ströme, Dämme brachen und Talsperren liefen über. Das Ausmass der Zerstörung ist verheerend.

Die Katastrophe wirft Fragen auf. Voraussichtlich werden Starkregenereignisse durch den Klimawandel zunehmen. Wichtig wären aus meiner Sicht die Renaturierung von Gewässern, die Kontrolle der Bautätigkeit in gefährdeten Gebieten, eine Begrenzung der Versiegelung von Flächen, Aufforstungen statt Rodungen und wirksame Massnahmen gegen den Klimawandel. Tragen wir Sorge zu unserer Umwelt, zum Klima und zu unseren Ressourcen. Für die Generationen unserer Kinder und Enkelkinder.

Juli 2021